Traditionell wissen Vertriebsexperten exakt, was Kunden wünschen und wollen. Meist wird dieses Wissen aber nicht aufgezeichnet. Die beiden Gründe dafür sind meist:
- Zusatzaufwand: das Festhalten der Erkenntnisse über KundInnen und deren Needs in ein CRM-System braucht eben ein paar Minuten und
- Angst: die Vertriebs-Kollegen fürchten um ihr Wissenskapitel. Mit dem Eintragen geben sie alles preis, was sie über KundInnen und deren Branchen wissen. Man befürchtet den Umstand der Transparenz und Ersetzbarkeit. Denn ist es einmal niedergeschrieben, dann können alle über dieses Wissen verfügen. Der Mitbewerbsvorteil ist futsch!
Welche Nachteile hat es, sein Wissen nicht in einem CRM-System aufzuzeichnen?
Beide obige Argumente sind aus Sicht des Vertriebs natürlich nachvollziehbar. Gleichzeitig sind sie betriebswirtschaftlich nicht wirklich nachhaltig gedacht, denn durch diese „Nicht-Aufzeichnung“ geht naturgemäß einiges an Wissen über Kunden und möglicher (Kauf-)Potentiale verloren.
Abgesehen von der Ineffizienz, fehlt somit mittelfristig das Festhalten von Kundenverhalten. Demnach können mittelfristig Interessensmuster nicht erkannt bzw. systematisch interpretiert werden. Und es stellt sich sowohl beim Verkäufer selbst ein Frust-Erlebnis ein (verkauf wenig bzw. weniger als möglich) und vielleicht fühlen sich Ihre Kunden vernachlässigt, weil eben das eine oder andere Bedürfnis nicht erkannt und adressiert wird. Außerdem ist Angst nie ein guter Berater, wenn es um persönliche Kundenkontakte geht!
Welche Vorteile bringt es, sein Wissen in einem CRM-System aufzuzeichnen?
Und genau hier setzen CRM-Systeme an: sie helfen, das über Kunden gesammelte Know-How strukturiert zu erfassen und für spätere Kontakte abrufbar parat zu haben. Diese Verbesserung der Kundenkontaktqualität beeinflusst wiederum die Vertrauenswürdigkeit in Ihr Unternehmen und trägt somit kurzfristig zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit eines Vertragsabschlusses bei.
Mittel- bis langfristig erhöht es sicherlich die Kundenloyalität, Weiterempfehlungs- und Wiederkauf-Raten und somit die Umsatzzahlen. Und auch die Struktur in Ihrem eigenen Vertrieb profitiert davon: Prozesse werden effizienter und transparenter gesteuert. Fällt mal wer krankheits- oder urlaubsbedingt aus, dann kann jemand anderer übernehmen, ohne vor dem Kunden das Gesicht zu verlieren.
Wir zeigen Ihnen hier vier Punkte, die im Kundendialog besonders wichtig für Unternehmen sind – und die besonders schmerzen, wenn an diesen Stellen Fehler passieren. Mittels gut gewarteter CRM-Systeme können Sie hier proaktiv gegensteuern:
1. Stecken Sie Ihre Zielgruppe(n) klar ab und ermöglichen Sie, dass sie Sie auch finden
Wissen Sie, wie Ihre aktuellen Kunden sie gefunden haben? Und möchten Sie mehr davon? Dann lernen sie von ihnen und fragen sie sie, wie sie auf Sie aufmerksam wurden:
- Durch Weiterempfehlung – von Geschäfts-Partnern oder zufriedenen Kunden?
- Ihre Website(n) oder Webshops?
- Ihr Geschäftslokal?
- Ihre Business Partner?
- Social Media Kanäle?
- Print-Schaltungen, Zeitungsartikel oder klassische Werbemedien?
Halten Sie fest, wo sich Ihre Kunden aufhalten. So identifizieren Sie, wo sich potentielle Neukunden informieren. Dementsprechend wählen Sie dann Ihre Ansprech-Kanäle: Offline (an physischen POS-Orten und/oder klassische Werbung) oder Online – mittels Suchmaschinen und zielgruppenrelevanten Online-Portalen.
Ein gut gewähltes CRM-System kann Sie in dieser Phase unterstützen, Ihre Vertriebstätigkeiten zu strukturieren und unterstützen, indem es Ihnen erlaubt, Kontaktdaten potenzieller Kunden zu speichern, zu kategorisieren und systematisch abzuarbeiten. Dabei können Sie pro Kunden Notizen über deren Branchen, Community und Interessensgebiete machen. Die Dokumentation geführter Erstgespräche (persönlich oder Telefonate), E-Mails und daraus resultierende Erkenntnisse können beim entsprechenden Kontakt abgelegt und Wiedervorlagen (Erinnerungen) erstellt werden. So stellen Sie sicher, dass Ihnen Nichts durchs Netz rutscht, Sie bei Ihrem Kontakt mit relevanten Infos im Gedächtnis bleiben und er/sie sich letztendlich für Ihre Lösung entscheidet.
2. Interessenten werden nicht durch Zufall zum Kunden
Erfahrungsgemäß werden nur bei den ganz großen, weltweit bekannten Marken Interessenten automatisch zu Kunden!
Alle anderen tun besser daran, die Fragen des Interessenten hinreichend zu beantworten, und auch eine emotionale Bindung durch mehrere positive Kontakte (Moments of Truth) – persönlich, schriftlich oder telefonisch – aufzubauen. Das schafft einen positiven Eindruck und fördert das Vertrauen. Und wem man traut, dem kauft man auch etwas ab!
Ganz gleich, ob Sie Produkte, Dienstleistungen oder eine Mischung aus beidem anbieten: gute CRM-Systeme helfen Ihnen, alle wichtigen Kundendaten mit einem Klick zu finden. Sie ermöglichen es, sowohl die Fakten als auch Notizen zu emotionalen Komponenten – wie z. B. Notizen zu persönlichen Interessensgebieten (sei es die Namen der Kinder, Fußball, Reisen, etc.) festzuhalten. Bringen sie dazu hilfreiche Tipps, dann merken KundInnen, dass Sie zuhören, sich kümmern und sich an sie erinnern. Moderne CRM-Lösungen erlauben mittels auslesbarer Textfelder das leichte Auffinden und Auswerten solcher Notizen.
Getreu dem Motto: „Man muss nicht alles wissen. Man muss nur wissen, wo es steht.“ überlassen Sie es nicht dem Zufall, sondern tun aktiv mit Hilfe des CRMs etwas dafür, dass der Interessent auch zum Kunden wird.
3. INTERESSENTEN (Leads) an den Wettbewerb verlieren tut weh
Ab und an passiert es, dass sich Kunden gegen ein Angebot und für einen anderes entscheiden. Das ist hart und tut zugegebenermaßen auch weh. In beiden Fällen sollte man sich jedenfalls Zeit nehmen zu analysieren, warum es so gelaufen ist. War die Entscheidung nachvollziehbar, dann ist es verständlich – man sammelt die Fakten: Produktfunktionalitäten, eventuell der Preis, die geografische Lage, der Service, etc.
Falls die Kunden-Entscheidung für einen selbst nicht nachvollziehbar ist, dann ist es umso wichtiger, diese Analyse-Phase für sich durchzuführen:
- War man selbst genug aktiv?
- Hat vielleicht etwas übersehen oder vergessen (zu erklären oder eine Zusage einzuhalten)?
- Oder die Unterlagen zum Produkt waren zu wenig überzeugend?
Customer Relationship Managment bedeutet, das zu ändern. Es bedeutet, dass Sie Ihre Vorteile transportieren und sich um den Kunden kümmern – und zwar besser als die Konkurrenz. Ein CRM-System kann dazu den entscheidenden Wettbewerbsvorteil beitragen.
4. BestandsKUNDEN an den Wettbewerb verlieren tut richtig weh
Was ist schlimmer, als einen Kunden erst gar nicht zu bekommen? Richtig, der Verlust eines langjährigen Kunden an den direkten Wettbewerb! Wenn das geschieht zeigt es in aller Regel, dass im Vorfeld im Kundendialog eine Menge falsch gelaufen ist. Denn ursprünglich war der Kunde ja von Ihnen überzeugt und hatte Vertrauen in die Geschäftsbeziehung.
Und, um den vielzitierten KPI wieder mal zu erwähnen: Einen Neukunden zu generieren, kostet in etwa 5 Mal mehr, als einen Bestandskunden zu halten! Wir wären also Narren, wenn wir Bestandskunden ziehen lassen, ohne alles zu versuchen, sie zu halten. Und sind wir mal ehrlich: Menschen sind Gewohnheitstiere und ein funktionierendes System tauscht man nicht einfach so aus, wenn man nicht muss.
Daher hängt ein solcher Wechsel meist mit einer „Nichterfüllung“ einer Erwartungshaltung zusammen. Sei es, dass im Verkaufsgespräch Funktionen versprochen wurden, die man später nicht halten konnte. Oder sei es mangelnde Schulung der Produktnutzer, die zu einem Frust-Erlebnis führen. Oder auch mangelhafter Service.
Stellen Sie sich vor, ein langjähriger Kunde ruft mit einem Problem an. Sie selbst sind gerade nicht da, ein neuer Kollege, der den Kunden, sein gekauftes Produkt und die langjährige Kundenbeziehung nicht kennt, geht ans Telefon. Er sagt dem Kunden, Sie würden zurückrufen – nur leider hat er den Namen nicht richtig verstanden und den Zettel mit der Telefonnummer verlegt. Sie selbst werden dann auch relativ ratlos dastehen, der Kunde wird verärgert sein. Er/Sie fühlt sich nicht mehr wertgeschätzt. Passieren solche „Moments of Truth“ mehrmals, dann liebäugelt man auch als loyaler Kunde gerne mit der Konkurrenz.
Mit einem CRM-System wäre das anders gelaufen!
Ihr Kollege hätte den Kunden im CRM gesucht, (nach Nachfragen auch den richtigen Namen) gefunden und gesehen, dass die Kundenbeziehung schon lange besteht. Er hätte eine Notiz mit dem Anliegen direkt ins System geschrieben und Ihnen eine Aufgabe zugewiesen, den Kunden zurückzurufen. Alles paletti.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Natürlich gibt es auch KundInnen, die immer wieder mal gerne was Neues ausprobieren und zwischen Anbietern hin und her wechseln. Man nennt sie Optimierer – stets auf der Suche nach dem nächsten Einsparungspotential. Die „Cases“ dieser Zielgruppe sind mittelfristig meist nicht sehr lukrativ für Unternehmen. Daher raten wir jedenfalls dazu, stets den gesamten Customer (Lifetime) Value im Kopf zu haben, wenn man einen Kunden um jeden Preis gewinnen möchte.