Nach welchen Kriterien segmentiert man am besten?
Die hohe Kunst der Segmentierung ist, eindeutige Merkmale für das jeweilige Segment zu definieren. Es gilt also jene Kriterien herauszufiltern, die bei bestimmten Nutzern in der Gruppe auffällig oft oder mit eindeutiger Charakteristik vorkommen.
Die Kundenbasis wird dann nach diesen Merkmalen – auch “Variablen” oder Kriterien genannt – abgesucht. Kommt eine Variable vor, wird das im Datensatz notiert. Treffen auf einen Kunden 3-10 der Merkmale zu, wird er/sie einer Gruppe zugewiesen. Man versucht also, Kundengruppen mit identifizierten, “kleinsten gemeinsamen Nennern” zusammenzufassen.
Die Wahl der Variablen wird dabei so getroffen, dass sie so aussagekräftig (und innerhalb Ihrer Kundenbasis so eindeutig) wie möglich sind. Es können beschreibende (Eigenschaften) als auch numerische (KPIs wie Umsatzgröße, Anzahl Wiederkäufe, Mitarbeiter, etc.) Variablen kombiniert werden, um spezifische Segmente aus einer Kundenbasis herauszukristallisieren. Nachfolgend haben wir jene Variablen aufgelistet, die für die Erstellung von B2B und B2C Segmentierungen häufig gewählt werden:
Typische B2C Segmentierungsvariablen
- Kunden-Alter
- Vertragslänge
- Customer Value
- Erzielter Umsatz
- Präferenzen & Bedürfnisse
- Daten über Produktnutzung
- Daten über Interaktion
Typische B2B Segmentierungsvariablen
- Produkte in Verwendung
- Anzahl von Mitarbeitern
- Branchen
- Anzahl der Niederlassungen bzw. Parent-Child-Verhältnis (Mutter- & Tochter-Gesellschaften)
- Customer Value
- Erzielter Umsatz
- Situative Bedürfnisse (z. B. Handover an nächste Generation, Expansion, Rechtliche Rahmen-Bedingungen, etc.)
B2B-Segmentierungen gelten als die schwierigsten Segmentierungen, die man vornehmen kann. Denn eine alleinige Einteilung der Kundenbasis nach Umsatz- und Mitarbeiter-Größe oder Branche bringt erfahrungsgemäß keinen klaren bzw. bearbeitbaren Segment-Ansatz zustande. Hier sind oftmals beschreibende Merkmale, die eine bestimmte Situation des Unternehmens zum Ausdruck bringen, sehr viel aussagekräftigere Segment-Ansätze. Beispielsweise:
a) Expansion: Eröffnung neuer Niederlassungen oder Mitarbeiterwachstum
b) Reaktion auf Änderungen am Markt – z. B. gesetzlich, Mitbewerb, etc.
c) bevorstehender Produkt-Launch
d) Umstellung in der Administration (Umstrukturierung, System- oder Software-Wechsel, etc.)
e) Unternehmens-Handover – z. B. von einer Generation zur nächsten oder bei Übernahmen